Konzertbericht in der BNN

Oberhausen-Rheinhausen (kat). Um angemessen beschreiben zu können, was die Strasser Garde Rheinhausen ihrem Publikum am vergangenen Samstag bot, müsste man den Superlativ des gesteigerten Superlativs in die deutsche Sprache einführen. Selbst dann jedoch wären die neugeschaffenen Worte immer noch nicht mehr als schlichte Untertreibungen. Die Musik der „Pipeband der etwas anderen Art“ – wie sie sich selbst beschreibt – berührte vom ersten Takt an die Herzen der Menschen, ließ ihre Augen strahlen, zauberte einen Glücksglanz auf die Gesichter und die Gänsehaut , die der Rhythmus und die perfekte Performanz hervorriefen, entspannte sich nur während der Pause kurz. Es war einfach unbeschreiblich schön, das Konzert zum 30-jährigen Bestehen der von Oskar Brand gegründeten und seit dessen Dahinscheiden im Jahr 2005 von seinem Sohn Stefan Brand geleiteten Ausnahme-Band – ein Konzert, das übrigens seit Juli ausverkauft war. Rheinhausen hat seinen Schatz im Dorf – im Rhein muss er nicht länger gesucht werden.

Dezente Bühnenbeleuchtung und Kerzenlicht ließen die Nüchternheit der Schulsporthalle im Ortsteil Oberhausen vergessen und vermittelten den mehr als 800 Gästen aus der Region, aber auch aus Köln, Sinsheim, Bad Rappenau und Lahr, das Gefühl, den Abend in der Halle einer Klan-Burg irgendwo in den schottischen Highlands zu erleben. Verstärkt wurde dieser Eindruck durch die stilechten, in Edinburg aus dem typischen rot-schwarz karierten Royal Steward Tartan angefertigten, rund 7,5 Kilogramm schweren Uniformen der Musiker. Ganz selbstverständlich, ganz ohne Affektiertheit. Die Musik und die Kultur, aus der sie stammt, standen im Mittelpunkt. Sei es bei den einzelnen Musikstücken – von traditioneller Folklore bis zu modernen Pop-Interpretationen – oder bei den äußerst charmanten, informativen Moderationen von Rudi Siefert, der das Publikum souverän durch den Abend führte.
Alles war geprägt von der Authentizität, die nur wahres Können und professionelle, unprätentiöse Hingabe mit sich bringen. Wie viele andere erlebte es auch Franz Fischer, seit mehr als 40 Jahren selbst aktiver Musiker, so: “Vom musikalischen Niveau, von der Orchesterdisziplin, der musikalischen Vielfalt und von der Optik her etwas ganz Besonderes. Beeindruckend, phantastisch, gigantisch, hoch professionell!“
Klasse zieht Klasse an – kein Wunder, dass die, einfühlsam und geschickt in das Programm eingefügten „Gastbeiträge“ ebenso begeisterten wie die der Jubilare: die phantastische Stimme der Solistin Sabine Haupt, die einnehmenden irischen Volkslieder der Gruppe „Celtic Pearls“, der Chorvortrag der Gruppe „Wegzeichen“ und die gemeinsamen Stücke der Strasser Garde und des Musikverein „Einigkeit“ Rheinhausen. Eine Stecknadel hätte man fallen hören können, als die Tanzgruppe Fancy Feet aus Bruchsal ihre irischen Stepptänze vorführte. Sowohl die Soft-Shoe-Dance als auch die Hard-Shoe-Dance Beiträge evozierten jene Art von Faszination, die jegliches Zeitgefühl vergessen lässt.